Blogger denken nach: Von Aal bis Zebra

11. Mai 2015

Im Rahmen der Aktion "Blogger denken nach" haben wir uns ja schon mit einigen Themen auseinandergesetzt: Kleidung im März, sowie Kurzlebige Produkte im April. In diesem Monat soll es nun um das Thema Essen gehen.


Essen ist ja bekanntlich ein schwieriges Thema. Weicht man etwas vom Durchschnitt ab und bekennt sich auch noch dazu, wird man entweder mit Fragen gelöchert oder stößt auf Unverständnis. Immerhin stellt man sich ja gegen eine gesellschaftlich anerkannte Praxis und kritisiert so (wenn auch indirekt und ungewollt) alle anderen, die das nicht tun.

Es gibt so viele Gründe, warum man sich für oder gegen eine bestimmte Ernährungsweise entscheidet. Das soll auch so sein, solange dies bewusst geschieht und nicht das Produkt lebenslänglicher Sozialisierung ist.

Ich habe für mich selbst entschieden kein Fleisch mehr essen zu wollen. Für Fisch mache ich seltene Ausnahmen. Auch Milchprodukte und Eier stehen nach wie vor auf dem Speiseplan.

Wie es dazu kam

Als ich diese Entscheidung traf waren die Gründe dafür äußerst vage. Seit Jahren hab ich mich mit den unschönen Nebeneffekten des westlichen Lebensstils beschäftigt. Da kam natürlich auch das Thema Ernährung vor. Während des Studiums hatte ich einige Biologie Vorlesungen und kam mit der theoretischen Seite der Nahrungsmittelproduktion in Berührung: die Biomasse Pyramide. So werden z.B.: für die Produktion von einem Kilo Fleisch werden ca. 16 kg Getreide verfüttert (Peta).

Auch der gigantische Flächenverbrauch für die Fleischproduktion ist ein Problem. Die Rinder müssen ja entweder irgendwo weiden oder eben im Stall mit Futtermitteln versorgt werden. Weltweit werden zwei Drittel der Flächen in irgendeiner Form für die Nutztierhaltung verwendet (Quelle). 

Die Fleischproduktion heizt auch dem Klimawandel nochmal ordentlich ein. Wenn Rinder pupsen, wird - ausgelöst durch den Gärungsprozess - Methan frei. Methan wiederrum hat die 21-fache Wirksamkeit von CO2. Wobei man allerdings noch anmerken muss, dass die Verweildauer von Methan in der Atmosphäre kürzer ist als von CO2 (Quelle).

Landwirtschaftlich genutzte Flächen binden außerdem weniger CO2 aus der Atmosphäre als die natürliche Vegetation (Quelle). Für Bienen gleicht eine Agrarfläche einer Betonwüste, da sie da wie dort keine Nahrung finden können. Paradoxerweise sind Städte aufgrund der hohen Balkongartendichte für Bienen mittlerweile interessanter als das "Land".

Es gibt neben dem vermiedenen Tierleid also noch viel mehr Gründ, gänzlich auf Fleisch zu verzichten.

Ein Interessenskonflikt

Dass auch Milchkühe pupsen müssen und dadurch Methan freisetzen ist mir vollkommen klar. Wer gänzlich auf tierische Milchprodukte verzichtet geht da natürlich noch einen großen Schritt weiter. Ich finde diese Entscheidung und die Umsetzung auf alle Fälle bewunderswert. Bei The Happy Vegan gibts einen interessanten, aber auch kritischen Artikel zum Thema "Vegan - Was heißt das überhaupt?"

Ich versuche zumindest für eine Mahlzeit pro Tag gänzlich auf tierische Produkte zu verzichten. Da ich nach Möglichkeit auf Plastikverpackungen verzichten möchte, stehe ich jedoch vor folgendem Dilemma: das konventionelle Joghurt im Pfandglas oder das Soja-Joghurt in der Plastikverpackung. Leider bieten viele Geschäfte nur das eine oder das andere, oder beides in Plastikverpackung an. Da haben die Supermärkte auf jeden Fall noch Aufholbedarf!

Das essen wir

Grundsätzlich stehe ich auch den ganzen Fleischersatzprodukten skeptisch gegenüber. Warum sollte ich eine vegane Wurst kaufen, wenn ich mich dafür entschieden hab, ohne Wurst und Fleisch zu leben und zu kochen? Die Zutatenliste für ein so tolles Industrieprodukt möchte ich erst gar nicht lesen.

Wir versuchen so viel wie möglich selbst zu kochen. Ich backe das Brot gerne selbst, Tiefkühlkost und Fertiggerichte gibts nur in Ausnahmefällen. Noch bevor ich die Entscheidung traf überhaupt kein Fleisch mehr zu essen, kochten wir nur alle paar Monate einmal etwas mit Fleisch. Stattdessen haben wir über die Jahre ein Sammelsurium aus vegetarischen Gerichten zusammengetragen. Wer nach Anregungen für neue Gerichte sucht, kann gerne die gesammelten Rezepte downloaden.

https://www.dropbox.com/s/l7ih524eyhpjfkd/Rezepte_%C3%BCberarbeitet.pdf?dl=0
Die österreichische Hausmannskost bietet für Vegetarier leider nicht allzu viel Abwechslung. In der Kategorie "Hauptspeisen" sind vegetarische Gerichte rar. Dabei wäre eine an Region und Saison orientierte Ernährung das Beste für die Umwelt und wahrscheinlich auch für uns selbst. Vegetarische Kochbücher gleichen bislang leider überwiegend einer kulinarischen Reise um die Welt, inklusive allerlei Zutaten die bei uns nicht heimisch und/oder schwer aufzutreiben sind.

Pläne für die Zukunft

Seit geraumer Zeit plane ich an dem Vorhaben einen Monat lang vegan zu kochen. Um nicht meine komplette Familie gegen mit aufzubringen, muss ich dieses Vorhaben am Wochenende dann entweder aussetzen (bei der Schwiegermutter) oder Rezepte zum Nachkochen vorlegen (bei meiner Mutter).

Ich suche allerdings noch nach Anregungen und Tipps für ein veganes Frühstück, da ich Margerine (Palmöl aufs Brot?) eher kritisch gegenüber stehe. Wer also ein paar Rezeptvorschläge parat hat, immer her damit ;-)

Was haltet ihr denn so von dieser "Fleisch: ja oder nein?" Diskussion? Wofür habt ihr euch entschieden? Oder haltet ihr das nur für einen Trend, der bald wieder Schnee von gestern ist?

Die anderen Beiträge zum Thema Essen der Aktion "Blogger denken nach" könnt ihr hier lesen. 

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